“Wir stellen mit wachsendem Erstaunen äußerst überzeugende Verbesserungen in verschiedensten Bereichen fest, nämlich bei Bluthochdruck, Atmung, Schlaftiefe, allgemeiner Stimmungsverbesserung, geistiger Wachsamkeit, Widerstandskraft gegen äußere Belastungen und selbst bei einer so verfeinerten Fähigkeit wie der, ein Saiteninstrument zu spielen” Nikolaas Tinbergen in seiner Dankesrede zum Nobelpreis

Für wen und für was

Die Alexander-Technik richtet sich an keine bestimmte Personengruppe – sie ist für alle und jede/n anwendbar. Viele Menschen finden über bestimmte Beschwerden zur Alexander-Technik, und sie ist auf vielen Ebenen hilfreich und lindernd. Im Vordergrund steht aber ein “Erfahrungsexperiment” – die Alexander-Technik ist eine investigative und indirekte Arbeit. Sie gibt direkt erfahrbaren Aufschluss darüber, wie wir uns selbst gebbrauchen/ organisieren und wie wir diesen Gebrauch verbessern können – und leitet damit eine ganze Reihe von Prozessen ein, die zur Verbesserung unserer jeweiligen Beschwerden führen können. 

Hier sind einige Aspekte aufgelistet, mit welchen Anliegen Menschen zur Alexander-Technik kommen und wie sie dazu in Bezug steht: 

z.B. bei Verspannungen in Nacken und Schultern, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen/ Arthrose, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Depression, Burn-Out, Atem-/ Stimmbeschwerden. Alexander-Technik eignet sich auch als Gesundheitsprävention

Studien zur Wirksamkeit bei Nackenschmerzen,Rückenschmerzen und Parkinson

Im Alter, wenn der Körper unsicherer wird und es schwerer scheint, die Balance zu halten, leistet die Alexander-Technik wertvolle Hilfe, aufrecht und im Gleichgewicht zu bleiben. Auch wenn die Sinne nachlassen und damit die gewohnte Orientierung abnimmt, kann die Alexander-Technik helfen, nicht in Ängstlichkeit oder Ungeduld zu verfallen sondern weiterhin Neues zu lernen, sich umzuorientieren und eine neue Stabilität zu erlangen.

z.B. bei Auftritten, Vorträgen, in Lehrberufen, bei Lampenfieber. 

Die Alexander-Technik kann helfen, dem Körper und der Stimme Resonanz und einen klaren Bezug zum Raum zu geben. Sich selbst zu erlauben, mehr Raum vor einem Publikum einzunehmen und Pausen zu machen, macht einen Auftritt statt zu einem Hürdenlauf immer mehr zu einer Gelegenheit, mit Freude und Neugier die eigenen Fähigkeiten mit den Mitmenschen zu teilen.

Die Alexander-Technik zeigt Mittel auf, um auf der Bühne und in Prüfungssituationen Ruhe und Gelassenheit zu bewahren. Die Fähigkeit, bei sich selbst zu bleiben, körperlich und räumlich präsent zu sein und unter Druck setzende Mechanismen zu unterbrechen, hilft die Kontrolle zurückzuerobern und in der Lage zu sein, die eigene Leistung geistesgegenwärtig und genussvoll zu vollbringen. Auf der anderen Seite wird es leichter, eigene Ängstlichkeit zu akzeptieren und trotzdem handlungsfähig zu bleiben.

Bei Musikern, Tänzern, Schauspielern, Sportlern etc. unterstützt die Anwendung der Alexander-Technik, auch kompliziertere Bewegungsabläufe auszuführen, ohne in zu große Verkrampfung zu geraten. In Erwartung besonders herausfordernder Passagen gehen wir häufig in größere Anspannung als nötig. Die Alexander-Technik hilft, in einer gelassenen Grundeinstellung zu bleiben, so dass wir mit mehr Leichtigkeit und Koordination üben und ausführen können. Die erlangte Gelassenheit schafft dabei Raum für kreative Prozesse und Lösungen, die bei Anspannung oft gehemmt werden.

Am Anfang seiner Tätigkeit, als Alexander seine Arbeit vor allem an Sänger und Schauspieler adressierte, wurde er weithin „The Breathing Man“ genannt. Er wandte dabei von vorneherein seine indirekte Methode an: den gesamten Gebrauch des Körpers und des Selbst zu verbessern. Sobald der Organismus nicht mehr durch fehlgeleitete Anspannungen beeinträchtigt ist, können Atem und Stimme sich frei entfalten. Erprobte Atem-Techniken, z.B. in Bezug auf die Stimmorgane oder das Zwerchfell, können mit diesem Wissen präziser erkundet und ausgeführt werden, damit sie, anstatt zu zusätzlicher Anspannung zu führen, ihren Dienst tun dürfen. 

Viele Erkenntnisse finden bei dieser Arbeit nonverbal – über den Körper – statt. Sie tragen zu einem tiefen Verständnis und verfeinerter Erfahrung unserer selbst bei und ermöglichen eine Erforschung auch emotionaler oder psychologischer Ebenen.

Alexander-Technik kann ein grundlegendes Vertrauen in sich, den eigenen Körper und die eigenen Möglichkeiten zur Regulation freisetzen. Sie unterstützt einen klaren und selbstbewussten Kontakt zu sich selbst und kann dabei helfen, die eigene Grundstimmung zu heben und sich zu stabilisieren. Sie erhöht die Geistesgegenwart, so dass wir besser erkennen können, wo und wann wir uns selbst schwächen. Mit diesem Wissen fällt es leichter, sich zu öffnen und Entscheidungen zu treffen, die in Einklang mit unserem Wohlergehen stehen. Dies kann einen grundsätzlichen und nachhaltigen Prozess in Gang setzen, der uns hilft unsere Potentiale nach und nach auf produktive und wertschätzende Weise zu entfalten.

Einen bewussten, gegenwärtigen Kontakt zum Körper herzustellen, stellt uns einen bedeutenden Führer zur Seite: unsere Körper sind feine Instrumente, die präzise Signale geben, welche wahrzunehmen wir größtenteils verlernt haben. Mit der Alexander-Technik gelingt es uns, “den Sender” wieder einzustellen, aus einem grauem Rauschen ein störungsfreies Gespräch zu machen. 

Durch das bewusste Innehalten und die Ausrichtung im Raum und nach oben erhöht sich automatisch unsere Aufnahmebereitschaft und Wachheit – wir verfallen weniger schnell in Grübeleien oder Hektik. Das hilft uns, im gegenwärtigen Augenblick zu bleiben, wirklich verbunden zu sein mit dem, was da ist, anstelle unseren Vorstellungen nachzuhängen – dies ist der Raum für wirkliche Handlung, für Transformation.

In und nach der Schwangerschaft bietet die Alexander-Technik Unterstützung, sich der neuen körperlichen Situation anzupassen. Um mit dem Gewicht des Ungeborenen im eigenen Körper wie auch später mit dem Gewicht des Babys und Kleinkinds umzugehen, hilft es, ein gutes eigenes Körpergefühl zu entwickeln und zu lernen, die Balance sinnvoll zu verlagern anstatt mit Anspannung zu reagieren. Die Alexander-Technik hilft, immer wieder in neue Balance zu finden, Anspannungen im Becken loszulassen, den Körper zu öffnen, die Atmung fließen zu lassen. Sie unterstützt den Kontakt zu sich selbst und die Fähigkeit, den natürlich angelegten Prozessen in Schwangerschaft und bei der Geburt zu vertrauen und ihnen ihren Lauf zu lassen.
Die Fähigkeit, innezuhalten und sich sinnvoll auszurichten, wie es die Alexander-Technik lehrt, kann ebenso dabei helfen, beim Stillen und Kümmern nicht in Stress zu geraten und eine Form zu finden, die es erlaubt, achtsam beim Kind und trotzdem weiterhin bei sich zu sein.

Für wen und für was